Die Klanginstallation im Bunker, die am Samstag zu hören war, geht auf die Ludwigshafener Künstlerin Karin Maria Zimmer zurück. Im Bunker ist auch die Stimme von Frau H. zu hören, deren Name die Künstlerin nicht verraten will. Sie sei heute 88 Jahre alt und habe während des Zweiten Weltkrieges im Bunker Tagebuch geführt. Frau H. sagt, dass man im Kleinen im Frieden leben müsse, damit sich das überall auswirke - das habe sie der Krieg gelehrt. Man solle auch nicht immer nur verlangen, sondern auch mal mit etwas zufrieden sein.
Die Künstlerin erläutert, dass sei mit ihrem Projekt vermitteln wolle, wie es sich anfühlt, in einem Bunker zu sein. Das schien zu klappen. Zu den Besuchern des Bunkers gehören auch Christa Eschmann sowie Gerda und Raphael Nist. Sie stehen vor der Lichtinstallation im Bunker, wo Aufnahmen durch den Krieg zerstörte Häuser oder die zerstörte Rheinbrücke zeigen. Die drei Besucher sagen, dass der Bunker bei ihnen das Gefühl von Bedrückung ausgelöst habe, aber auch Trauer, "wie unsere Heimat zerstört wurde."
Künstlerin Zimmer steht vor der Eingangstür des Bunkers und fragt die aus dem Bunker kommenden Besucher nach ihren Eindrücken. Viele Antworten lauten: Trauer, Beklemmung oder auch Hoffnung. Zimmer nimmt die Botschaften auf Tonband auf. Sie wolle die Aufnahmen weiterentwickeln und im Rahmen des "Kultursommers" in einem Projekt namens "Hope" (englisch für Hoffnung) verwenden. Die Künstlerin möchte die Menschen dazu ermuntern, positiver zu denken.
Auf dem Rudolf-Hoffman-Platz hat auch der Arbeitskreis Bunkermuseum Ludwigshafen ein Zelt mit einem Infostand aufgebaut. Der Arbeitskreis hat sich im Frebruar gegründet und mittlerweile 15 Mitglieder. Vorsitzende Lucia Taglieber (26) erklärt, dass der Verein den Luftkrieg in Ludwgishafen museal vermitteln und dazu auch die Bunker nutzen möchte. Die Mitglieder des Arbeitskreises führen Zeitzeugengespräche, um die gelebte Geschichte auch für die nachfolgenden Generationen anschaulich zu vermitteln. Bisher hätten sie mit zehn Zeitzeugen gesprochen. "Wir freuen uns sehr, wenn sich Zeitzeugen bei uns melden", sagt Taglieber. Auch der Stadtteil West ist mit einem Stand vertreten. Hier informieren Quartiersmanager Martin Armingeon und Beate Steeg interessierte Bürger über fertiggestellte Baumaßnahmen in West, aber auch über geplante Projekte für das nächste Jahr im Stadtteil. Die beiden suchen das Gespräch mit den Bürgern, um Anregungen mitzunehmen.
Hintergrund für die Bunker-Öffnung war der Tag der Städtebauförderung, der am Samstag bundesweit stattfand. Auch in Oggersheim gabe es eine Stadtteilführung mit Quartiersmanager Reimar Seid, an der rund 20 Bürger teilnahmen.